Skip to content

Die Farbenspiele der Gefiederten

Bei den Streifzügen mit der Kamera lassen sich besonders an den sonnigen und wärmeren Tagen immer öfter die gefiederten Leute einfangen – genauer gesagt werden ihre Abbilder eingefangen. Um später nochmals in diese Momente eintauchen zu können, sie nach Belieben in die Länge zu ziehen, jede Feinheit ihrer Körperchen, der Federn und jede Bewegung im Detail noch einmal genau zu studieren. Das schafft das Fernglas nicht, auch eine Lupe könnte nicht mithalten. Manchmal entdecke ich Erstaunliches.

Einmal nehme ich draußen feine, hohe Töne in regelmäßigen Abständen in den noch unbelaubten Büschen und Bäumen wahr. Ein leises heimliches Huschen, mit kaum hörbaren Flügelschlägen, immerzu von einem Ast zum nächsten hüpfend. Diese kaum jemals ruhig sitzenden, gerne im Trupp mit Artkolleg*innen oder anderen Meisen umherziehenden wunderschönen Vögel sind die Schwanzmeisen. Meist halten sie durch kurze, hohe Rufe permanent Kontakt untereinander. Lange waren sie von mir unbemerkt, doch seit ich sie einmal entdeckt habe, sehe ich sie häufig – dieses Phänomen kennen wir alle. Im Nachhinein entdecke ich am Bild – endlich ist mir eines gelungen – den zarten, gelben Augenring. Ein Kunstwerk der Feinheit.

Beim Betrachten so mancher Gemälde in Ausstellungen und Museen habe ich schon des öfteren festgestellt, dass jene Farben, die das Hauptobjekt in sich trägt, von den Künstler*innen häufig auch im Hintergrund verwendet werden. Dies stellt eine Beziehung zur Umgebung her, die Umwelt nimmt das Objekt in sich auf. Auch in der Natur finden wir dieses Phänomen. Perfektioniert wird es von jenen, die sich zu tarnen verstehen, sich an ihre Umgebung anpassen und mit ihr verschmelzen. Man nennt das Mimese.

So war es eine erstaunliche Entdeckung, als mir der Buchfink im unbelaubten Hainbuchenwald eines wolkigen, frühen Februarmorgens dieses Farbenspiel mit seiner Umgebung präsentiert hat. Kann ich meinen Augen trauen? All seine feinsten Farbnuancen finden sich auch an der intakten Rinde (Grautöne), der abblätternden Rinde (Rotbraun), den Flechten und Algen am Baumstamm (Olivgrün), am entrindeten Holz und im Hintergrund (weißliche Farbnuancen). Ich bin baff.

Einige Wochen später fange ich an einem sonnigen Tag mit der Kamera eine Blaumeise ein. Sie ist im Ufergebüsch der Salzach unterwegs, hüpft von einem Weidenast zum nächsten. In freier Natur ernährt sie sich vorwiegend von Insekten, doch im Frühling schmeckt ihr auch der zuckerhaltige Nektar der Weidenblüten. Mir gelingt ein scharfes Bild. Auch hier entdecke ich im Nachhinein dasselbe Farbenspiel zwischen ihr und ihrer Umwelt. Das Blau wiederholt sich im klaren Himmel, die dunklen Partien in den Ästen, die Weiß- und Grautöne in den Weidenkätzchen. Wo bleibt das Gelb? Ich entdecke es links oben im Bild auf einem Kätzchen, dessen Blüten schon den gelben Pollen präsentieren.

Slide 1 Heading
Lorem ipsum dolor sit amet consectetur adipiscing elit dolor
Click Here
Slide 2 Heading
Lorem ipsum dolor sit amet consectetur adipiscing elit dolor
Click Here
Slide 3 Heading
Lorem ipsum dolor sit amet consectetur adipiscing elit dolor
Click Here
Previous slide
Next slide